Gerade rechtzeitig vor dem Eintreffen einer Störung aus Westen erlebten wir eine schöne Hochtour. Unter dem Motto "Herbsttouren" bieten wir aktuell die Möglichkeit von geführten Bergtouren am Wochenende. Das Zuckerhütl ist im Zuge einer Tagestour erreichbar und war am 23.09.2018 ausgewähltes Ziel. Im folgenden ein kurzer Tourenbericht.
Blick zum Zuckerhütl vom Startpunkt am Schaufeljoch.
Die Tour beginnt in Mutterberg. In geräumigen Gondeln erreicht man das Schaufeljoch, von wo man erst absteigend, später über den Westgrat des Aperen Pfaff das Pfaffenjoch erreicht. Durch Abschmelzen von Permafrost unterliegen Teile dieser Strecke ständigen Veränderungen. Nicht immer ist es einfach den besten Weg zu finden um die Risiken von Steinschlag oder Geröllrutschungen zu minimieren. Etwas unrhythmisch, dennoch rasch und abwechslungsreich verlässt man die Liftanlagen am Stubaier Gletscher und tritt über in eine beeindruckende und ursprüngliche Hochgebirgslandschaft. Der Pfaffenferner birgt keine nennenswerte Spaltengefahr, doch der Zugang zum Pfaffenjoch ist aufgrund von losem Geröll auf Eis prekär.
Aufstieg über den Westgrat des Aperen Pfaff..
Blick vom Pfaffenjoch nach Nordosten ins Stubaital und bis zum Karwendel.
Oberhalb des Pfaffenjochs (3.208 m) steigt man am Sulzenauferner weiter auf. Man umgeht dabei das Zuckerhütl nördlich und erreicht so den Pfaffensattel (3.344 m). Dieser Abschnitt ist spaltenreich. Der starke Kontrast zwischen dem Weiss des Gletschers und dem Grün des Stubaitals ist besonders reizvoll. Meist schneller als erwartet steht man am Beginn der Gipfelfelsen und legt die Steigeisen ab.
Knapp oberhalb des Pfaffenjochs.
Wir haben Glück - und die Wetterprognose stimmte. Unter einem Mix aus Sonne und Wolken umgehen wir das Zuckerhütl an seiner Nordseite.
Blick nach Norden ins Stubai.
Der letzte Teil des Anstiegs ist felsig und steil. Nicht immer sind die Blöcke fest, was behutsames Steigen verlangt. Ist man auf der Idealroute erweist sich der Anstieg als genussvoll. Im Unterschied zur Route im Winter hält man sich links der brüchigen Rinne, klettert in der Ostseite höher (tw. Haken und Markierungen) und erreicht so den Gipfel. Ausser uns entdecken wir nur eine weitere Seilschaft am Pfaffenkögele - "Hallo Klaus!". Ums Gipfelkreuz sitzend verbringen wir die Rast in Einsamkeit und mit Freude. Selten ist man am Zuckerhütl allein, was vor allem im Auf- und Abstieg im Gipfelbereich zusätzliche Sorgfalt verlangt. Nachdem die Sonne sich versteckt hält, packen wir zusammen und steigen ab.
Nie wirklich schwer aber ab und zu brüchig.
Über Rampen in der steilen Ostseite weiter aufwärts.
Eine kurze Verschneidung am Ende...
...und wenig später steht man am höchsten Punkt der Stubaier Alpen.
Der Rückweg erfolgt auf gleicher Route und man benötigt nicht wesentlich weniger Zeit als für den Aufstieg. Auch wenn man in Summe weit weniger als 1.000 Höhenmeter bewältigt gilt zu beachten, dass man sich ständig in großer Höhe befindet. Spätestens um 16 Uhr sollte man zurück am Schaufeljoch sein, denn dann fährt die letzte Gondel talwärts. Ist man im Aufstieg meist auf den Gipfel fokusiert, gibt der Abstieg Gelegenheit tiefere Einblicke in das Hochstubai und in die Ötztaler Alpen zu machen.
Sonnklarspitze.
Blick nach Südwesten, während des Abstiegs über den Pfaffengrat.
Gerade noch oben.
Angenehm und knieschonend mit der Gondelbahn ins Tal.
Weitere Führungen & Touren
Folgende ausgewählte Touren bieten wir an den kommenden Wochenenden im Herbst an:
Sonntag, 30.09. - Karwendel/Brandjochgrat & Frau Hitt
Samstag/Sonntag, 06./07.10. - Hohe Tauern/Großglockner
Samstag, 13.10. - Langkofelgruppe/Langkofel
Sonntag, 14.10. - Sextener Dolomiten/Große Zinne
Sonntag, 21.10. - Wilder Kaiser/Kopftörlgrat
Freitag, 26.10. - Wetterstein/Schüsselkarspitze S-Wand
Sonntag, 28.10. - Rofan/Klettersteige über dem Achensee
Kosten: ab EUR 120/Person
Die Touren werden in Abstimmung zu den gegebenen Verhältnissen geplant und durchgeführt.
Kontakt und Anfragen hier.
Text und Bilder: Matthias Knaus